romantik festival
Gräflicher Park
Bad Driburg
20-22 Januar 2012
Romantische Gesellschaft, Laboratorium der Zukunft: Künstler und Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler, Philosophen und Industrielle werden kommen. Schließlich geht es um Erkenntnis.
romantik
In dem Augenblick erfaßte mich, wie ein jäher, alle Nerven und Pulse durchzuckender Schmerz, die Sehnsucht der höchsten Liebe; "Aurelie – ach, Aurelie!" rief ich laut. Der Prior stand auf und sprach in sehr ernstem Ton: "Du hast wahrscheinlich die Zubereitungen zu einem großen Feste in dem Kloster bemerkt? – Aurelie wird morgen eingekleidet und erhält den Klosternamen Rosalia." – Erstarrt – lautlos blieb ich vor dem Prior stehen. "Gehe zu den Brüdern!" rief er beinahe zornig, und ohne deutliches Bewußtsein stieg ich hinab in das Refektorium, wo die Brüder versammelt waren. Man bestürmte mich aufs neue mit Fragen, aber nicht fähig war ich, auch nur ein einziges Wort über mein Leben zu sagen; alle Bilder der Vergangenheit verdunkelten sich in mir, und nur Aureliens Lichtgestalt trat mir glänzend entgegen. E.T.A. Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels"
erkenntnis
Der Anfang: Bis Juli 2010 sammeln wir Romantische Szenen, Dialoge, Zwischenfälle, ein oder zweihundert Gedichte, Passagen aus Romanen, Aufrufe, Skizzen, Traktate, und Studien, im weitesten Sinne basierend auf E.T.A. Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels". Das ist die erste Phase.
alchemie
Im Juli werden im Gräflichen Park die gesammelten
91 und 137 Geschichten, Dramen, Unfälle, mp3s und Videos vorgestellt. Unfertig, Fragmente, Ideen, Konzepte. Ein erster Entwurf, Spaziergänge, wo Höderlin schon spazieren gegangen ist, Moorbäder, Streitgespräche, Entwerfen, Vorlesen, Vorspielen.
drama
Unter dem Vorwande einer Andachtsübung verließ ich die Brüder und begab mich nach der Kapelle, die an dem äußersten Ende des weitläuftigen Klostergartens lag. Hier wollte ich beten, aber das kleinste Geräusch, das linde Säuseln des Laubganges riß mich empor aus frommer Betrachtung. "Sie ist es … sie kommt … ich werde sie wiedersehen" – so rief es in mir, und mein Herz bebte vor Angst und Entzücken. Es war mir, als höre ich ein leises Gespräch. Ich raffte mich auf, ich trat aus der Kapelle und siehe, langsamen Schrittes, nicht fern von mir, wandelten zwei Nonnen, in ihrer Mitte eine Novize. – Ach, es war gewiß Aurelie – mich überfiel ein krampfhaftes Zittern – mein Atem stockte – ich wollte vorschreiten, aber keines Schrittes mächtig, sank ich zu Boden. Die Nonnen, mit ihnen die Novize, verschwanden im Gebüsch. Welch ein Tag! – welch eine Nacht! Immer nur Aurelie und Aurelie – kein anderes Bild – kein anderer Gedanke fand Raum in meinem Innern. E.T.A. Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels"
romantik
Helen Schneider singt Heideröslein
erkenntnis
Auf der Buchmesse in Franfurt vom
12. bis 16. Oktober 2011, wir das read-Programm bzw. Buch vorgestellt.
alchemie
In der dritten Phase bis Januar, setzen wir die 91 bis 137 Geschichten, Stücke, Zwischenfälle, Filme und Videos um und führen sie über zwei Tage verteilt, vom
20-22 Januar, im Gräflichen Park Bad Driburg auf.
drama
Gräflicher Park
romantik
Friedrich Hölderlin verlebte 1796 eine sehr glückliche Zeit im
Bad zu Driburg mit Susette Gontard, seiner Diotima.
Diotima
Komm und besänftige mir, die du einst Elemente versöhntest,
Wonne der himmlischen Muse, das Chaos der Zeit,
Ordne den tobenden Kampf mit Friedenstönen des Himmels,
Bis in der sterblichen Brust sich das Entzweite vereint,
Bis der Menschen alte Natur, die ruhige, große,
Aus der gärenden Zeit mächtig und heiter sich hebt.
Kehr in die dürftigen Herzen des Volks, lebendige Schönheit!
Kehr an den gastlichen Tisch, kehr in die Tempel zurück!
Denn Diotima lebt, wie die zarten Blüten im Winter,
Reich an eigenem Geist, sucht sie die Sonne doch auch.
Aber die Sonne des Geists, die schönere Welt, ist hinunter
Und in frostiger Nacht zanken Orkane sich nur.
Die Diotima Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht das kulturelle Erbe des Gräflichen Bades zu bewahren.
erkenntnis
alchemie
ist ein alter Zweig der Naturphilosophie und wurde im 17. und 18. Jahrhundert von der Chemie und Pharmakologie abgelöst. Oft wird angenommen, die Herstellung von Gold und anderer Edelmetalle sei das einzige Ziel der Alchemisten, diese Transmutationen waren jedoch eher das Nebenprodukt einer inneren Wandlung.
drama
1. misstrauen gegenüber der bourgeoisie.
2. kontrolle unserer eigenen führung
3. vertrauen zu unseren eigenen revolutionären kräften
romantik
Die beiden Slammer Ko Bylanzky und Rayl Patzak organisieren mit Schulen aus der Umgebung von Bad Driburg einen riesigen Poetry Slam, der um, im, und vor dem Festival stattfinden wird.
Poetry Slam
erkenntnis
"Novalis und die deutschen Romantiker allgemein zielten auf eine totale Erkenntnis ab. Es war ein Irrtum diese Ambition aufzugeben. Wir zappeln wie zerquetschte Fliegen. Was der Tatsache keinen Abbruch tut, daß wir zur totalen Erkenntnis bestimmt sind." Michel Houellebecq im Gespräch mit Jean-Yves Jouannais und Christophe Duchatelet, 1995
alchemie
Das Team:
Albert Ostermaier (Der Direktor)
Christopher Roth (Der künstlerische Leiter)
Hans Platzgumer (Der Kurator für Musik)
Ko Bylanzky und Rayl Patzak (Die Slam Profis)
Annabelle Gräfin von Oeynhausen-Sierstorpff (Die Initiatorin)
Sabine Kittel (Die Organisatorin)
Günter Weigel (Der Produzent)
drama
Elexiere
romantik
Treibende Kraft der deutschen Romantik ist eine ins Unendliche gerichtete Sehnsucht nach Heilung der Welt, nach der Zusammenführung von Gegensätzen zu einem harmonischen Ganzen. Zentrales Symbol für diese Sehnsucht und deren Ziel ist die Blaue Blume.
erkenntnis
alchemie
Partner von
read sind:
Die Musikhochschule Detmold,
das Landestheater Detmold,
die Stadt Bad Driburg,
Air Berlin,
das Land NRW
drama
Als der Morgen zu dämmern anfing, lag die Stadt schon weit hinter mir, und die Gestalt des furchtbaren, entsetzlichen Menschen, der wie ein unerforschliches Geheimnis mich grauenvoll umfing, war verschwunden. – Die Frage der Postmeister: »Wohin?« rückte es immer wieder aufs neue mir vor, wie ich nun jeder Verbindung im Leben abtrünnig worden und, den wogenden Wellen des Zufalls preisgegeben, umherstreiche. Aber hatte nicht eine unwiderstehliche Macht mich gewaltsam herausgerissen aus allem, was mir sonst befreundet, nur damit der mir inwohnende Geist in ungehemmter Kraft seine Schwingen rüstig entfalte und rege? Rastlos durchstrich ich das herrliche Land, nirgends fand ich Ruhe, es trieb mich unaufhaltsam fort, immer weiter hinab in den Süden, ich war, ohne daran zu denken, bis jetzt kaum merklich von der Reiseroute abgewichen, die mir Leonardus bezeichnet, und so wirkte der Stoß, mit dem er mich in die Welt getrieben, wie mit magischer Gewalt fort in gerader Richtung.
E.T.A. Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels"
romantik
Das romantische Kunstwerk, kann seine eigene Kritik nur enthalten, indem es sich selbst ironisch hintertreibt und seine eigene Scheinhaftigkeit zur Schau stellt. Der zentrale Gegenstand ist Sehnsucht mit unbekanntem Ziel. Jeder Versuch dieses Ziel anschaulich zu machen ist zum Scheitern verurteilt. Dieses Paradoxon muss die Kunst aushalten.
erkenntnis
{f}, realizing, understanding, realising [Br.], cognisance [Br.], (law) award, (relig.) enlightenment [bodhi], (philos.) cognition, (philos.) knowledge
alchemie
drama
Vierter Akt. Erste Scene.
Ländliche Gegend um das Moorische Schloß. Räuber Moor. Kosinsky in der Ferne. Moor. Geh voran und melde mich. Du weiß doch noch Alles, es du sprechen mußt? Kosinsky. Ihr seid der Graf von Brand, kommt aus Mecklenburg, ich Euer Reitknecht – Sorgt nicht, ich will meine Rolle schon spielen. Lebt wohl! (Ab.) Moor. Sei mir gegrüßt, Vaterlandserde! (Er küßt die Erde.) Vaterlandshimmel! Vaterlandssonne! – und Fluren und Hügel und Ströme und Wälder! seid alle, alle mir herzlich gegrüßt! – Wie so köstlich wehet die Luft von meinen Heimathgebirgen! wie strömt balsamische Wonne aus euch dem armen Flüchtling entgegen! – Elysium! dichterische Welt! Halt ein, Moor! dein Fuß wandelt in einem heiligen Tempel. (Er kommt näher.) Sieh da, auch die Schwalbennester im Schloßhof – auch das Gartenthürchen! – und diese Ecke am Zaun, wo du so oft den Fanger belauschtest und necktest – und dort unten das Wiesenthal, wo du der Held Alexander deine Macedonier ins Treffen bei Arbela führtest, und nebendran der grasige Hügel, von welchem du den persischen Satrapen niederwarfst – und deine siegende Fahne flatterte hoch! (Er lächelt.) Die goldnen Maienjahre der Knabenzeit leben wieder auf in der Seele des Elenden – da warst du so glücklich, warst so ganz, so wolkenlos heiter – und nun – da liegen die Trümmer deiner Entwürfe! Hier solltest du wandeln dereinst, ein großer, stattlicher, gepriesener Mann – hier dein Knabenleben in Amalias blühenden Kindern zum zweiten Mal leben – hier! hier der Abgott deines Volks – aber der böse Feind schmollte dazu! (Er fährt auf.) Warum bin ich hieher gekommen? daß mir's ginge wie dem Gefangenen, den der klirrende Eisenring aus Träumen der Freiheit aufjagt? – nein, ich gehe in mein Elend zurück! – Der Gefangene hatte das Licht vergessen, aber der Traum der Freiheit fuhr über ihm wie ein Blitz in die Nacht, der sie finsterer zurückläßt – Lebt wohl, ihr Vaterlandsthäler! einst saht ihr den Knaben Karl, und der Knabe Karl war ein glücklicher Knabe – jetzt saht ihr den Mann, und er war in Verzweiflung. (Er dreht sich schnell nach dem äußersten Ende der Gegend, allwo er plötzlich stille steht und nach dem Schloß mit Wehmuth herüber blickt.) Sie nicht sehen, nicht einen Blick? – und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia – Nein! sehen muß und sie – muß ich ihn – es soll mich zermalmen! (Er kehrt um.) Vater! Vater! dein Sohn naht – weg mit dir, schwarzes, rauchendes Blut! weg, hohler, grasser, zuckender Todesblick! Nur diese Stunde laß mir frei – Amalia! Vater! dein Karl naht! (Er geht schnell auf das Schloß zu.) – Quäle mich, wenn der Tag erwacht, laß nicht ab von mir, wenn die Nacht kommt – quäle mich in schrecklichen Träumen! nur vergifte mir diese einzige Wollust nicht! (Er steht an der Pforte.) Wie wird mir? was ist Das, Moor? Sei ein Mann! – - Todesschauer – - Schreckenahnung – - (Er geht hinein.)
romantik